Morgenstund hat immerhin einen Punkt im Mund

von Benita Leitner

Der frühe Vogel fängt den Wurm, sagt man so schön. Es stellte sich jedoch am vergangenen Samstag heraus, dass die aarauer Adler lieber in der Nestwärme weiterschlummern, als sich bereits in den frühen Morgenstunden mit den erfahrenen Spielerinnen des VBC Niederlenz zu duellieren.

So trudelten drei Aarauerinnen sogleich zu spät in Aarau der heimischen Pestalozzihalle ein, Planung in der Früh ist so eine Sache. Glücklicherweise hatte Mannschaftsmami Seraina bereits vorgesorgt und so konnten auch die Mäuler der «lieber länger schlafen als etwas essen»-Spielerinnen mit feinem Zopf, Bananen und einem Schoggibärli für jeden gestopft werden.

So ganz wach waren die Spielerinnen des BTV’s dann doch nicht, als um 11:00 Uhr der Anpfiff erfolgte. Ganz offensichtlich, waren die erfahrenen Spielerinnen des VBC Niederlenz ein wenig geübter im frühen aufstehen und konnten die Youngsters mit starken Services, viel Spielintelligenz und platzierten Bällen in die Knie zwingen. Somit mussten sich die Aarauerinnen im ersten Satz mit 15:25 geschlagen geben.

Für das lohnt sich früh aufstehen sicher nicht, dachten sich die Eagles. So schwangen sich die Adler im zweiten Satz aufs Spielfeld, überzeugt davon, dass ein Sieg durchaus in Reichweite lag. Mit konstanteren Services und variablerem Spiel erzielten die Aarauerinnen Punkt um Punkt. Die Blocks standen sauberer und es konnte der eine oder andere Angriff vom Himmel geholt werden. Auch waren die Jungen, Wilden viel dynamischer auf den Beinen und auch auf die unerwarteten Bälle besser vorbereitet, als noch im vorherigen Satz. Sichtlich überrascht vom Aufbäumen der Aarauerinnen musste Niederlenz die 25:21 Niederlage im zweiten Satz hinnehmen.

Im dritten Satz lieferten sich beide Teams ein Kopf-an-Kopf-Rennen. Beiden Teams wurde viel abverlangt und nach hartumkämpften Ballwechseln, waren alle Beteiligten froh um eine Verschnaufpause. Man schenkte sich nichts und keiner mochte endgültig davonziehen. Den längeren Schnauf und die besseren Nerven hatten schlussendlich die Niederlenzerinnen, sodass diese den Satz mit 24:26 für sich entschieden.

Vermochte diese bittere Niederlage im dritten Satz den Willen der Aarauerinen zu brechen? Natürlich nicht! Die Eagles mobilisierten nochmals alle Kräfte und hüpften wie die jungen Rehe über den Platz. Die Kondition war auf Seite der Aarauerinnen, zu Genüge haben wir diese schliesslich trainiert. Die Niederlenzerinnen waren zunehmend müder und weniger agil, weshalb der vierte Satz mit 25:15 auf das Konto von Aarau verbucht werden konnte. Doch reichte der Schnauf noch für den finalen fünften Satz?

Es galt also ernst. Und offensichtlich ging die Ressourceneinteilung der liebevoll genannten Volleydinos besser auf als diejenige der aarauer Küken. Die Niederlenzerinnen servierten druckvoll, platziert und souverän, was die Stabilität der aarauer Annahme zunehmend ins Wanken brachte. Wie so jeder Volleytrainer predigt – ohne solide Annahme ist ein sauberer Spielaufbau schwierig. So kamen die Angriffe letztlich auch mit weniger Druck und auch im Block lief es nicht mehr wie gewünscht. Der Satz ging dann doch deutlich mit 9:15 verloren.

Die Aarauerinnen zahlten Lehrgeld, waren jedoch um wichtige Erfahrungen reicher. Immerhin konnte gegen den direkten Tabellennachbarn im zweitletzten Spiel der Vorrunde ein Punkt ergattert werden. Der frühere Vogel fing den Wurm, doch die zweite Maus ergattert den Käse. Wir freuen uns auf die Revanche in der Rückrunde.

Weiter geht’s in alter Frische am 14. Dezember 2019 um 15:30 Uhr mit dem Lokalderby gegen den BSC Zelgli Aarau. Auch hier ist das Ziel klar – Senkrechtstart zu drei Punkten. Fly high, eagles!