Krimi in Aarau

von Tanja Lüscher

Man sagt, die 3. Liga Pro sei ein anderes Pflaster. Das können wir nach unserem Heimspiel-Auftakt gegen Möhlin bestätigen.

Der Spielbeginn war etwas holpprig. Vielleicht lag es an der Ehrfurcht vor der "Pro"-Liga, jedenfalls schienen wir die ersten beiden Sätze mental noch in der Garderobe zu sein. Der Fokus war weg, die Eigenfehler zahlreich.

Unsere Gegner aus Möhlin mussten sich kaum anstrengen. Während wir Bälle ins Aus servierten und unsere Angriffe die Durchschlagskraft eines nassen Schwamms hatten, stand es schnell 0:2. Die Mienen auf unserer Seite waren finster.

Die Wende: Vom Schlafwagen zum ICE

Dann passierte etwas Magisches. Vielleicht war es der Weckruf unserer Coaches oder der Ansporn vom Bänkli oder die Stimmung auf dem Feld. "So nicht!", schien die Mannschaft zu beschliessen.

Plötzlich funktionierten die einfachsten Dinge wieder. Der Service fand das Feld, die Blocks wurden zur Mauer. Und unsere Angriffe? Die waren nicht nur hart, sie waren schlau und platziert. Wir begannen, die Löcher zu sehen und die Leistung zu zeigen, die uns in diese Liga gebracht hatte.

Satz drei ging an uns. Ein Lebenszeichen. Satz vier war ein Kampf, doch wir hatten den Sieg gerochen. Das Team harmonierte, jede Spielerin ackerte und kämpfte für die andere. Ausgleich! 2:2.

Der 5. Satz: Nichts für schwache Nerven

Der fünfte Satz. Der Showdown. Die Luft in der Halle knisterte. Punkt um Punkt wurde gekämpft. Beim Stand von 8:8 wusste niemand mehr, wie man "Atmen" buchstabiert.

Doch wir behielten die Nerven. Mit einer unglaublichen Energieleistung machten wir die letzten, entscheidenden Punkte. Ein letzter, schlauer Angriff, der Ball fiel ins Feld. Stille. Dann Jubel.

Wir hatten es geschafft. 3:2-Sieg. Die ersten zwei Punkte in der 3. Liga Pro sind unsere und das nach einem Start, den man höflich als "suboptimal" bezeichnen könnte. Was für ein Spiel, was für ein Team!